Edmund Stierschneider (1911 bis 1995)
HallEinblick, Juni 2001

Titel:
"Hallein"
Technik:
Tusche, Kugelschreiber

Beschreibung:
Akad. Maler Prof. Edmund Stierschneider
(1911 Wien - 1995 Hallein)
Edmund Stierschneider wurde am 6. November 1911 in Wien geboren. Schon im Alter von 6 Wochen kam er jedoch nach Hallein, da hier sein Vater Franz Stierschneider an der Fachschule für Holzberarbeitung (heute HTL Hallein) unterrichtete.

In Hallein besuchte Edmund Stierschneider die Volksschule, in Slazburg die Realschule und nach der Matura studierte er 8 Semester an der Kunstakademie Wien bei Prof. Dachauer und absolvierte anschließend die einjährige Meisterklasse. Gleichzeitig legte er auch die Lehramtsprüfung ab.

1934 heiratete er in Dürrnstein Hilde Ruhsam, mit der ihn eine 60jährige glückliche Ehe verband. Der Ehe entstammen Tochter Elisabeth und Sohn Odo. Das junge Paar siedelte nach Bruck an der Mur, wo Prof. Edmund Stierschneider von 1931 bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges an der dortigen Mittelschule Zeichnen, Werkunterricht und Kunstgeschichte unterrichtete.

1937 bewahrte Prof. Edmund Stierschneider ein unersetzliches Kulturgut vor seiner Vernichtung. In der Kirche St. Ruprecht in Bruck an der Mur, hatte er unter dem Verputz ein riesiges gotisches Fresko entdeckt. Als die Kirche renoviert wurde, sollte diese Fläche ebenfalls neu übermalt werden. Auf seine eigenen Kosten, gegen den anfänglichen Widerstand von Pfarrer und Bürgermeister, legte er das unter sieben Farbschichten befindliche Meisterwerk frei. Ein Projekt, das heute Millionen verschlingen würde.

Prof. Edmund Stierschneider machte den Weltkrieg an den Fronten in Frankreich und Russland mit. Als Angehöriger der Propagandakompanie fertigte er an vorderster Front, wiederholt unter direktem Scharfschützen-Beschuss, ein umfangreiches Werk an Zeichnungen und Gemälden vom mörderischen Geschehen an.

Zu Kriegsende flüchtete die Familie zu Verwandten nach Oberalm. Da vorerst keine Aussicht auf Beschäftigung im Lehrberuf bestand, gründete Prof. Stierschneider die Halleiner Puppenspiele, die sich mit über 700 anspruchsvollen Aufführungen bis zu ihrer Einstellung im Jahre 1951 in Salzburg, Oberösterreich, Steiermark und Bayern einen hervorragenden Ruf erwarben. Im gleichen Jahr übersiedelte die Familie nach Rehhof.

1952 gründete Prof. Stierschneider die Halleiner Zeitung, die 1971 von seinem Sohn übernommen wurde. Die Zeitung war ein wichtiges Instrument, um die anfangs hoffnungslos erscheinende Gründung des Bundesgymnasiums in Hallein durchzusetzen. Ebenfalls mit Hilfe der Halleiner Zeitung gelang es unter anderem, den Bau des ersten Pro Juventute Hauses in Rehhof zu verwirklichen.

Das künstlerische Schaffen von Prof. Edmund Stierschneider, der auch führendes Mitglied der legendären Kunstgemeinschaft Tennengau war, umfasst alle Techniken: Zeichnung mit Bleistift, Rötel, Rohrfeder, Tusche und Kugelschreiber, Linol- und Holzschnitt, Kupferstich, Aquarell- und Ölmalerei. Seine bevorzugten Themen waren Porträts, Landschaften, Blumenarrangements, Allegorien sowie Motive aus der Halleiner Altstadt.
(Text von Odo Stierschneider - Juni 2001)