Roland Maurmair
welt-formen. formen-welt
Oktober 2019

Titel: "rettet den Wald"
Technik: Installation. Eiche, Erde, Glas, Infusionsständer

Beschreibung: Der Wald ist Lebensraum zahlreicher Lebewesen, er gewährt Unterschlupf und Schutz und dient uns Menschen zur Erholung und als Ressource. Im Wald gilt das Recht des Stärkeren, gleichzeitig aber vermittelt er uns Ruhe und Geborgenheit, in ihm umgibt uns eine Wärme und Sicherheit spendende Sinnlichkeit.

Bücher über das „geheime Leben der Bäume“ oder deren „Sprache“ führen die Bestsellerlisten an, der aus Japan kommende Trend des Shinrin-yoku (zu Deutsch: Waldbaden) wird auch hierzulande immer öfter aufgegriffen und von Medien zum Thema gemacht. Waldbaden soll das Immunsystem stärken, Stressbewältigung erleichtern und damit der Burnout-Prophylaxe und generell der Gesundheitsvorsorge dienen.
Wird es bald Treehugging (zu Deutsch: Bäume umarmen) auf Krankenschein geben? Galt der Wald in der Vergangenheit meist als unheimlicher und düsterer Ort, hat sich sein Image heute deutlich geändert: vom Un-Ort hin zum Erholungsraum oder als Platz für sportliche Betätigung.
Heute existieren unterschiedlichste Betrachtungs- und Nutzungsmöglichkeiten nebeneinander. Der Wald- und Forstarbeiter betrachtet und nutzt den Wald anders als dies ein Jäger, eine Spaziergängerin oder ein Mountainbikefahrer tut. Einhergehend mit der veränderten Nutzung des Waldes hat sich auch unsere Betrachtungsweise geändert. Lassen sich, ausgehend von dieser veränderten Wahrnehmung, alternative und differenzierte Nutzungskonzepte entwickeln, die wiederum Einfluss haben auf die soziokulturelle Entwicklung unserer Gesellschaft? Nicht nur die Nutzungsbereiche, sondern ebenso die Sichtweisen, wie wir den Wald betrachten, sind differenzierter geworden.
Auch die Bedrohungen scheinen zuzunehmen: War es früher in erster Linie die durch Verbrennung fossiler Brennstoffe verursachte Luftverschmutzung und, damit einhergehend, der sogenannte saure Regen, der den Wald strapazierte, so gibt es heutzutage weitere Faktoren, die den Wald schädigen. Das durch die globale Erwärmung bedingte Eschen- und Fichtensterben sind zwei aktuelle Beispiele, die dem heimischen Wald zusetzen.
Die Abholzung des Regenwaldes beziehungsweise Brandrodungen zur Gewinnung von Agrarland sind laut wissenschaftlichen Studien bedeutende Faktoren, die unter anderem für den Klimawandel verantwortlich sind. Hier zeigt sich ein teuflischer Kreislauf, den es zu unterbinden gilt.

Dem Begriff „Schutzwald“, der eigentlich bestimmte, dem Lawinenschutz dienende Waldstreifen bezeichnet, kommt so eine ganz neue Bedeutung zu: Wir können ohne den Wald nicht existieren. Der Wald ist der schützende Mantel der unser Erde umgibt. Wer mit seinem eigenen Gewand nicht achtsam umgeht, wird bald in Fetzen gekleidet herumrennen. Ein Loch in der Jacke kann man stopfen, ein Loch in der Atmosphäre - schwierig.

Biographie: Geboren 1975 in Innsbruck.
Lebt und arbeitet in Frankenmarkt und Wien als freischaffender Künstler, Medien- und Primitivtechnologe.
Studium der Visuellen Mediengestaltung an der Universität für angewandte Kunst.
Promotion am Institut für Kunst- und Wissenstransfer.

Zahlreiche Ausstellungen und Präsentationen im In- und Ausland. Unter anderem: "Artist Statement", Parallel Vienna / "vor lauter Wald", kunstraum BERNSTEINER; Wien / "Herde – Rudel – Schwarm", Ortner2; Wien / "Rabbitism" Eikon schAUfenster, Quartier 21, Museumsquartier Wien / "Dandelion", Swingr; Wien / "Landcruiser", Kunstraum Innsbruck / "Sculpturepark", UNO Fine Arts Gallery (mit P. Haselwanter); New Orleans/USA / "Un space", MAK Gegenwartskunstdepot Gefechtsturm Arenbergpark; Wien / "Park of the Future", Amsterdam/ Niederlande

Preise und Stipendien: Josef Franz Würlinger Preis, Arthur Haidl Preis der Stadt Innsbruck, Forschungsstipendium Uni f. angewandte Kunst Wien, Stipendium an der Gerrit Rietveld Academie, Amsterdam Niederlande

Artist in Residence: 12c – Raum für Kunst, Schnifis/Vorarlberg, Paliano, Italien, Künstlerhaus Büchsenhausen, Innsbruck

www.maurmair.com